Nachrichten September 2019

Pressemitteilungen der Stadt Nettetal für Lobberich (D-41334 Nettetal-Lobberich)

Aktuell: Was ist Semitismus/Antisemitismus?


Hatten Sie's auch im Briefkasten?

Und tatsächlich: der Begriff  "Semitismus" ist Unsinn.

Der Begriff "Semiten" wurde 1771 von A.L. von Schlötzer geprägt. Er bezeichnete damit insgesamt 26 Völker, die sich auf "Sem" (Sohn Noahs) als Urvater beziehen. Der Begriff ist heute sinnvoll allenfalls in der Sprachwissenschaft zu gebrauchen.

Einen Semitismus, also eine Haltung, die Semit sein zum Prinzip erklärt, gibt es nicht.

Der Wurfzettel folgert:

Deshalb gibt es auch keinen Antisemitismus. Wer dieses Wort verwendet, benutzt es als Schimpfwort oder um zu verleumden.

Das ist zu einfach. Antisemitismus gibt es durchaus.

Mit diesem politisch-ideologischen Begriff bezeichnet man - abweichend von einer tatsächlich unsinnigen sprachwissenschaftlichen Bedeutung des Wortes - die feindselige oder mindestens ablehnende Haltung Juden (Israelis) gegenüber. Dies geschieht auf Grund der Volkszugehörigkeit oder Religion und ist diskriminierend.

In unserem Land gilt die Würde des Menschen als unantastbar.
Daher ist "Antisemit" in Deutschland natürlich ein Schimpfwort.

Ein Grund, stolz auf Deutschland zu sein!

Der Wurfzettel schreibt weiter: (Rechtschreibung korrigiert)

(...) Sie (gemeint: Israeliten, Zionisten und Israelis) haben sich in ihren Nationalgott Jahwe selbst gemacht und maßen sich mit diesen Trick unberechtigt eine "Auserwähltheit" vor allen anderen Völkern an, die sie zu einem Teil mit ihren Propagandamitteln geistig bereits so umerzogen haben, dass diese es tatsächlich glauben. (...)

Hier hat jemand das Judentum nicht begriffen:

Die Auserwähltheit des jüdischen Volkes bezieht sich nämlich nicht auf eine Vormachtstellung unter den Völkern sondern auf besondere Aufgaben, die Gott für dieses Volk vorgesehen hat. ("Der Bund Gottes mit dem Volk Israel ist keine einseitige Bevorzugung des Volkes Israel durch Gott! Man spricht vom "Bundesethos")

Die Aufgabe der Juden ist es, ihrem Gott mehr als andere Völker zu dienen und damit die Größe dieses Gottes weltweit bekannt zu machen. Gottesliebe aber ist Nächstenliebe! Dieser Gott forderte in den Schriften wiederholt Gerechtigkeit und Menschenliebe, wenn die Gefahr bestand, das Volk Israel würde sich auf seiner Auserwähltheit ausruhen! Dieser Gott fordert an anderer Stelle auch, Gottvertrauen vor Gewaltanwendung zu setzen.
Man lese hierzu einmal, wie einzelne Propheten mit ihren Leuten ins Gericht gehen!

Ein Volk, das - trotz aller Rückfälle in die Vorstellung vom gewalttätigen Gott - eine solche Gottesvorstellung hervorbringt, ist m.E. nur zu beglückwünschen.

Wie weit sich dieses auch in der Politik des Staates Israel wiederfindet, danach allerdings wird man fragen dürfen.

Ralf Hauertz


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