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Fünfzehntes Kapitel - Die Adelssitze Lobberich's

4. Merschelshof und seine Besitzer

der "Mersenhof" war Lehen von Geldern. Im Jahre 1326 wird er "Haus zu Gripinhouele" später "Haus in der Sittart" genannt. Im Jahre 1326 wurde Gerit von Endelsdorp und 1403 Sibert von Weuelkouen (Wevelkoven) belehnt, von dessen Nachkommen es 1469 an die von Bocholtz kam, die es verasterlehnten. Die geldernschen Lehnsakten sagen über denselben: "Den hoff aen gen sittard, nue Merßelshoff genoemt tot Lobberich gelegen achter het Broeck van't huys zum Hove aen haldendeontrent negen en tachentig (89) Morgen, huys, schuyr, hoffreydonge, boomgart. Ende ist dit leen met gene andere lasten beswaert dan Schatt, Thiende, ende andere naebuerlycke lasten." Im vorletzten Jahrhundert war das Lehen im Besitz von 5 verschiedenen Personen. Das Haus mit Scheune, Baumgarten und 20 Morgen besaß die Witwe von Bocholtz. Bei der Teilung der Bocholtz'schen Güter i.J. 1748 betrug die Gesamtgröße des "Merßelshofes" 47 1/2 Morgen 36 Ruten.

Nach dem geldernschen Lehnsregister wurde von 1326 bis 1556 mit dem Haus Gripinhouele, später Ingen Sittard, oder Merßens, auch Merßelshof zu Sittard bei Lobberich belehnt:

"T' huis te Gripinhouele end 3 morgen lants ter Sittert dar by gelegen helt heer Gerit van Endelsdorp; anno 1326. Sibert von Wevelinckhouen helt den hoff ter Sittert ende aldat dar to behoort. Item ontsengt den hoff angen Sittert tot enen vyff marxleene in den Kerspel van Lobbroich anno 1403. Euert van Weuelkouen, siberths soon ontfinck tot behoeff syner moder, broederen en susteren den hoff in den sittert den wilne Rutger van Weuelkouen te besetten plagh, als dieselue met all syne tobehor in den Kerspel van Lobbroick gelegen is tot enen poondigen Leene anno 1413. Seger von Weuelkouen ontfink den hoff an der sittert tot lobbroick gelegen mit allen synen tobehoor tot

gelderschen leeenrechten anno 1423. Item anno 1424 tot enen poondigen leenrechten. Item vercoopt 21 molder roggen lobbroickscher maten erfflyck anno 1426. Grieten van Weuelckhouens son genoemt Rutger beleent anno 1429. Arnt de wilde van Meersen erheelt dat beleent as een tuchter. Arnt van Boicholt syner dochter nae wiues dood wedereruen (wiedererben) sullen. Arnt van Meeesens Eruen (Erben) des vaders Johann van Meesen, oick te vooren dit leen ongfangen hat anno 1456. Arnt van Boicholt op condition voorf. anno 1469. Item ed vernyt 4. oct. 1473. Peter van Boicholt ontfengt den hoff geheiten inden sittert met allen synrn tobehooren, in den Kerspel von Lobbroick gelegen tot gelderschen rechten, als versuymt by de. eruen (Erben) Arnts von Meersen aen, welcke hyten achters was 1498. Henrica van Meersen erfft ob hare 3 dochters Elisabetz, Barber und Fye dat goet end Erue an gen Sittert met allen synen rechten end tobehooren in den ampt van Krieckenbeeck in den Kerspell von Lobbroeck gelegen aen der eenen syde naest Remboltsgoet opter Sittert an der andere syde Rockengoet tot gelderschen leenrechten 19. ockt. 1533 haer hulder is Goertt Seueryn (Severin), Elisabeth soon, t'versuyn quit gegeuen on 400 goltgulden soo sy buten den leenheer opgenommen, sullen sy in ses (6) jaeren wieder offlosen by verließ des leeens (bei Verlierung des Lehens.) Godert van Meersen vernyt etd 10 ockt. 1538. Item eedt vernyt 20. Juni 1556. Joost feuerias genannt van Meersen erue (erbe) synere moder Elisabeth 26. Mai 1562 t'versuym quit gescholden. Item verschryfft 25 goldgulden tot 33 1/2 stuuer (stüber) den goldgulden met V (5) goldgulden to losen aen Joachim van Boicholt 12. Juli 1566, Hermann Rütter

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hy transport Joost voorn 13. May 1572. Seueryn Seueryns (Severin Severins) soon ursula, syn vrou end Henrica syn dochter transporteren op Goertgen, Jans soon, Grietgen Reinders syn stiffmoder end Egbert huerer soon syn rechte anverstoruen andeel an den hoff tho lobbroick aen gen sittert gelegen Meersenshoff geheyten tot gelderschen rechten 24. September 1566." Spätere Belehnungen besagen:

"T' Erve aen gen Zittart alias Mersenhof waermede beleent is Gerard cremeren als hulder van A.M.A. Bryheer van Reck den 21. ockt. 1743. Item is beleent Adrian Constans Bryheer van Bentinck tot Limbrich u. als helder van syne ghemalinne Anna Franzisca, Bryvrouw van Bocholdt binnen Gelder 14. Dez. 1748-1780, t. Juni is hiermede beleent Maximilian Bryheer van Bentinck." - An ferneren Nachrichten finden wir noch: "Am 12. Juli 1566 bewilligte Philipp König von Castilien und Leon (Spanien) mittelst Schreibens an den Statthalter der Lehne des Fürstentums Geldern und der Grafschaft Zütphen, das Jost Severin genannt Meersen, das Lehngut an gen Sittardt, genannt Mersenhof, zu Gunsten des Joachim von Bocholtz, mit einer Rente von 25 Goldgulden lösbar, mit 500 Goldgulden beschweren darf. Die Quittung des Jost Severin genannt Mersen, über den Empfang der 500 Goldgulden, datiert vom 16. August 1567 und die Quittung der Eheleute Joachim von Bocholtz (zu Burg Bocholtz) und Margaretha von Pollard über 500 Goldgulden nebst Zinsen, vorbehaltlich andere Forderungen, dem Hermann auf Mersenhof erteilt und von Johann von Bocholtz, Sohn von Joachim und Margaretha. Namens der beiden letzteren wegen Schreibensunkundigseins ausgestellt, ist datiert Lobberich, den 22. Juli 1582. Um das Jahr 1628 wurde der Mersenhof von Jakob Rosentritt, substituierten Landschreiber des Amtes Krickenbeck, bewohnt. Dieser hatte in erster Ehe Margaretha von Bocholtz 1) (von Burg Bocholtz), die Witwe des Jelis (Egidius) von Bocholtz (von Haus Ingenhoven) zur Gattin gehabt, in zweiter Ehe war er mit Agnes von Kessel, genannt Roffart, vermählt gewesen. Am 5. September 1628 errichtete er auf Mersenhof sein Testament. In demselben erklärt er, zweimal verheiratet gewesen zu sein, zuerst mit Margaretha von Bocholtz, der Witwe des Jelis von Bocholtz und zum zweitenmale mit Agnes von Kessel, genannt Roffart. Die Kinder aus beiden Ehen setzte er zu Erben ein, insbe-

Ziff 1) Deren Schwiegerin, die Witwe ihres Bruders Eduard oder Egbert (II.) v. Bocholtz-Bocholtz, Namens Sibilla von Mansfeld, welche 1616 tot ist, heiratete in zweiter Ehe Joh. Eggenoy.

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..sondere soll Johann, sein mit der Margaretha von Bocholtz erzeugter Sohn, den Mersenhof haben, dagegen sollen alle anderen Güter seinen mit der zweiten Frau erzeugten Kindern zufallen. ( Im Jahre 1630 lag um die Kirche zu Lobberich ein Haus, welches Hilger Rosentritt, wohl ein Sohn des vorgenannten, gehörte.) Um das Jahr 1701 gehörte der Mersenhof wieder der Familie von Bocholtz. Am 12. Mai und 16. Juni 1701 erhielt Arnold von Bocholtz, Herr zu Lobberich, eine zweite und dritte Vorladung der Statthalter der Lehne des Fürstentums Geldern aus Roermond zur Mutung der geldern'schen Lehne: das Haus zu Bocholtz, das Haus Ingenhaeff hinter der Kirche, Mersenshof genannt in gen Sittardt und zwei Drittteilen der Herrlichkeit Lobberich. Bei der Teilung der Bocholtz'schen Güter unter die beiden Erbtöchter fiel der "Merselshof" (jetzt Merschelshof genannt) an die jüngere Erbtochter Anna Franziska Freiin von Bocholtz, die Gemahlin des Adrian Konstantin Freiherrn von Bentinck zu Limbrecht, deren Sohn, der 1831 in hohem Alter verstorbene Freiherr Maximilian von Bentinck, denselben aber, durch Not gezwungen, zu seinen Lebzeiten noch verkaufen mußte.


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Das Lehngut "zu Heythuysen" und seine Besitzer (Bengmannshof.)