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Donnerstag,  11. September 2008


„Die Stadt macht mir Konkurrenz"


Das Nettetaler Krankenhaus baut derzeit für 2,5 Millionen Euro ein neues Gesundheitszentrum (die GN berichteten), welches unter dem Titel „NetteVital“ im Januar eröffnet werden soll.

Foto: Frank Hohnen

Im Rahmen des Tages der offenen Tür hatte der seit 24 Jahren in Lobberich ansässige Physiotherapeut Peter Reijnders vom gleichnamigen Gesundheitszentrum Gelegenheit, sich die Einrichtung anzusehen. Neben Massagen und der Physiotherapie wird künftig auch ein medizinisches Fitnesstraining angeboten. In schönen Werbeflyern preist man den Besuchern das neue Angebot an: Eine Zehnerkarte inklusive Probetraining kostet für den Freizeitsportler 30 Euro. „Nach einer individuellen Einweisung durch das qualifizierte Fachpersonal haben Sie die Möglichkeit zum selbstständigen Training“, heißt es dort.

Aus Sicht des mittelständisches Unternehmers Reijnders steht das Angebot des kommunalen Krankenhauses in scharfer Konkurrenz zu seinem eigenen Betrieb. Der Stadt sind zudem seit Ende 2006 die Erweiterungspläne der Praxis bekannt. Zu diesem Zweck gab es damals ein Pressegespräch, an dem auch Nettetals Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel teilnahm. Nachdem sich die ersten Pläne zerschlagen hatten, fand Reijnders einen neuen Investor, mit dem er in Kürze einen Neubau auf 3.000 Quadratmetern Fläche neben dem toom-Baumarkt eröffnen will. Ein Anfang Juli eingereichter Bauvorantrag wurde von der Stadt positiv beschieden.

In einem Brief an Bürgermeister Christian Wagner, der derzeit auch Geschäftsführer des Krankenhauses ist, beschreibt Reijnders seine Situation: „Die Investitionen für den Bau liegen in einem erheblichen Umfang. Der Mitarbeiterstab soll von derzeit 40 auf 70 Personen vergrößert werden. Als Steuerzahler habe ich kein Verständnis dafür, dass mit öffentlicher Förderung ein Konkurrenzbetrieb aufgebaut und finanziert wird. Ein Ort wie Lobberich ist überfordert, zwei Betriebe mit gleichem Angebot lebensfähig zu erhalten.“

Bürgermeister Wagner informierte am Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung den Rat über den Brief von Reijnders. Insgesamt 45 Minuten diskutierte man dort über den Sachverhalt. Grundlegend sieht sich der Bürgermeister mit den einstimmigen Beschlüssen des Aufsichtsrates im Recht. Dieser beschloss in zwei Sitzungen im August 2005 und August 2006, sowohl den Neubau als auch die organisatorische Ausgliederung. „Wir haben den Ausbau in erster Linie für die Erreichung einer Praxisniederlassung vorangetrieben“, so Wagner im Gespräch mit den GN. Da schon damals die Zahl der Selbstzahler rapide anstieg, baute man dieses Angebot im Drei-Säulen-Modell der Physiotherapie mit ein. Neben der Rückenschule und der ambulanten Reha wird eben auch das von Reijnders kritisierte präventive Training für ehemalige Patienten angeboten. In einem Gespräch am Montag sollen die Unstimmigkeiten ausgeräumt werden.

Im Gespräch mit den GN unterstrich Bürgermeister Chrsitian Wagner, „dass wir auf keinen Fall eine Mucki-Bude aufbauen wollen“. Vielmehr sei es Ziel, den Patienten ein Training zu ermöglichen, deren Behandlung kassenrechtlich abgeschlossen ist, wo jedoch der Arzt ein weiteres Training empfiehlt, um den erreichten Gesundheitszustand, beispielsweise nach einer Knieoperation langfristig zu sichern. „Wir sprechen Patienten an, die ein medizinisches Problem haben“, so Wagner, der somit keine Überschneidung mit der Kundschaft im Gesundheitszentrum Reijnders sieht.

Dennoch kritisieren auch Mitglieder des Aufsichtsrates das Vorgehen des Bürgermeisters: Dieser schloss ohne das Wissen des Aufsichtsrates einen Beratervertrag mit dem Sportwissenschaftler Thomas Piefke über die inhaltliche Konzeptionierung der Physiotherapie. Piefke ist neben Chefarzt Dr. med. Thomas Raith, Leiter der Physiotherapie des Amper-Klinikum Dachau, das unter dem Titel „Amper Vital“ firmiert.

Was die Aufsichtsratesmitglieder besonders stutzig macht, ist die Tatsache, dass Piefke einen besonderes Honorar ausgehandelt hat. Neben einem Festgehalt erhält er eine Prämie für jeden abgeschlossenen Vertrag. Bisher dürfte sich das Geschäft gelohnt haben, da Stand Mittwoch bereits 360 Verträge abgeschlossen wurden. Aber auch hier will der Bürgermeister keine Kritik gelten lassen.

Bei den bisher abgeschlossenen Verträgen handelt es sich nach Auskunft des Bürgermeisters im überwiegendem Maße um Bestandskunden oder Mitarbeiter des Krankenhauses Nettetal, die bislang schon die physio- therapeutischen Geräte nutzen konnten. Darüber hinaus sei geplant, zusammen mit niedergelassenen Ärzten und dem Spezialisten des Städtischen Krankenhauses spezifische Präventions- und Rehabilitationsangebote für Patienten mit besonderen Krankheitsbildern aufzubauen.

„Ausdrücklich nicht geplant und Bestandteil der Konzeption ist die Ausweitung der Angebotspalette im allgemeinen Fitnessbereich“, betonte der Bürgermeister noch einmal im Gespräch mit den GN.

Dennoch kritisiert Peter Reijnders massiv, dass die Stadt in dieser Sache nicht das Gespräch mit ihm gesucht habe. Zumal es in der Vergangenheit nach Aussage des Lobberichers Gespräche mit dem damaligen Geschäftsführers Wans, über die Bündelung der Aktivitäten gab. „Wir wollten uns gegenseitig ergänzen. Die Gespräche wurden aber von der Krankenhausseite nicht weiter vefolgt“.

Die Absicht der Stadt dem privaten Anbieter von Fitnessleistungen keine Konkurrenz zu machen, könne man auch daran ablesen, dass die künftigen Rechtsform von „NetteVital“ eine gemeinnützige GmbH sein soll. Ob man zu diesem Zweck eine eigene Gesellschaft gründen will, oder ob „NetteVital“ in der Service GmbH aufgehen soll, darüber soll der Aufsichtsrat in seiner nächsten Sitzung Ende September entschieden. Landrat Peter Ottmann ist seit Monaten über die Pläne der Nettetaler informiert, wie Bürgermeister Wagner auf Nachfrage bestätigte. In der Sitzung des Aufsichtsrates soll auch der neuen Leiter der Physiotherapie vorgestellt werden.

Wagner betonte noch einmal, dass die damalige Entscheidung des Aufsichstrates auch die langfristige Zukunftssicherung des Städtischen Krankenhauses im Blick hatte und damit auch der Sicherung der über 300 Arbeitsplätze.


Werbering will zügig ISGs gründen


(dv) Wie sieht die Zukunft des Nettetaler Stadtteils Lobberich aus? Zu diesem Thema lädt der Lobbericher Werbering am Mittwoch, 15. Oktober, ab 19.30 Uhr in den Seerosensaal ein.

Zu diesem Gedankenaustausch mit allen Geschäftsleuten konnte der Vorsitzende des Werberings, Norbert Backes, hochkarätige Referenten verpflichten.

Neben Bürgermeister Christian Wagner und der Technischen Beigeordneten Susanne Fritzsche werden der Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, Dr. Leif-Erik Wollenweber, der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Joel Smolibowski sowie ein Vertreter der Volksbank Brüggen-Nettetal und der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins und Landtagsmitglied Christian Weisbrich sprechen. Ziel des Treffens der örtlichen Einzelhändler und Immobilienbesitzer ist die Gründung von vier Arbeitskreisen (Alter Markt/Hochstraße; Untere Hochstraße; von Bocholtz-Straße und Hochstraße/Fußgängerzone).

Hintergrund dieser Initiative ist unter anderem die Anregung der IHK in ihrer Stellungnahme zum Bau des Versorgers Kaufland, „sich von Seiten der Händlerschaft Gedanken darüber zu machen, wie sich rund um das Einkaufszentrum eine attraktive Innenstadt von Lobberich präsentieren könnte“. Hierbei regt die IHK die Bildung von sogenannten Immobilien- Standort-Gemeinschaften (kurz ISG) an, „die ein wirkungsvolles Instrument sein können, damit die Innenstadt als Ganzes von der Neuansiedlung profitiert“, so die IHK. Der Anregung folgend, möchte Backes an diesem Abend die ersten vier Straßenbezirke in der Lobbericher Innenstadt als ISG gründen, und so zu den ersten Gründern von Nordrhein-Westfalen zu gehören.

Derzeit gibt es deutliche Signale vom Land, die Förderung der Innenstädte dergestalt umzustellen, dass künftig nur diejenigen Städte Gelder für Baumaßnahmen erhalten, die eine ISG am Ort gegründet haben. „Ich möchte natürlich die ISG für Lobberich schnell gründen, um weiter Stadtenwicklung betreiben zu können“, unterstreicht Backes im GN-Interview. Grundstätzlich freut sich Backes, dass die Politik mit ihrer Entscheidung die Weichen für die Kaufland-Ansiedlung frei gemacht hat. Neben dem SB-Warenhaus mit einer Verkaufsfläche von 3.700 Quadratmetern ist ein Fachmarkt für Unterhaltungselektronik auf 1.300 Quadratmetern (hier ist Media-Markt im Gespräch), ein 200 Quadratmeter großes Geschäft für junge Mode, ein Jeans-Fachmarkt auf 500 Quadratmetern Verkaufsfläche, ein Drogeriemarkt auf 700 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein Schuhfachmarkt auf 750 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant.

Um die dabei auftretenden Verkehrsströme besser lenken zu können, beginnen bereits am Montag (siehe Seite 10) die Ausbauarbeiten auf der Burgstraße und Robert-Kahrmann-Straße.


Regionalliga: Fast angekommen


TV Lobberich - Mettmann Sport 25:27 (14:16). Die einen kommen aus der Regionalliga und werden nach ihrem Abstieg direkt als Aufstiegsfavorit gehandelt, die anderen werden nach ihrem Aufstieg aus der Verbandsliga eher dem Kampf gegen den Klassenerhalt zugeordnet.

Doch war am Samstagabend von diesem vermeintlichen Leistungsunterschied nur wenig zu sehen. Mit einer kämpferisch eindrucksvollen Leistung wehrte sich der TVL gegen die Niederlage, hatte aber am Ende knapp das Nachsehen.

Überraschend war schon der Beginn: Mettmann wirbelte, drückte aufs Tempo, die Tore warfen die Lobbericherinnen. Nach der 3:1-Führung für den TVL übernahmen aber die Gäste das Kommando. Sie führten bis zum Schlusspfiff knapp, aber sie führten. Lobberich warf eine gehörige Portion Unbekümmertheit ins Spiel und brachte die Abwehr der Gäste mehrere Male gehörig durcheinander. Das hatte zur Folge, dass selbst ein Vier-Tore-Vorsprung für Mettmann längst nicht die entscheidende Wende für den Favoriten war. Im Gegenteil: Lobberich gab sich nicht auf und glich aus. Verdutzte Gesichter beim Gast, bei dem auch die Ex-Lobbericherin Stephie Gerits im Rückraum spielte.

„Wir haben uns gut verkauft“, sagte Lobberichs Trainer Harald Orbon nach dem Schlusspfiff, „vielleicht hat uns der letzte Kick gefehlt, um hier noch einen Punkt zu gewinnen.“ Mit dem letzten Kick meint er die kleinen technischen Fehler, die sich gelegentlich ins Lobbericher Spiel mischten. Auch habe man Mettmanns Caro Fischer nicht in den Griff bekommen. Und: die rote Karte (dritte Hinausstellung) für Christina Wefers Mitte der zweiten Halbzeit kam eher Mettmann zu Gute. Dafür glänzten bei Lobberich Torhüterin Yvonne Schulz mit einer gute Leistung. Neuzugang Hannah Neisius blieb vor allem beim Siebenmeter nervenstark und verfehlte ihr Ziel kein einziges Mal.

Nun reist der Aufsteiger zum Lokalderby nach Süchteln. Orbon bleibt realistisch: „Wenn wir noch einmal so eine gute Leistung abrufen können, müssen wir uns nicht verstecken.“ Die Favoritenrolle schiebt er dennoch dem ASV zu: „Eine routinierte Mannschaft, die außerdem Tempo spielen kann.“ Doch letztlich werde das Lokalderby meist aufgrund der besseren Tagesform entschieden.

Tore: Hannah Neisius (10), Bernadett Steller (4), Miriam Büttner (3), Simone Schulz (2), Jessica Clement (2), Anna Schneider (1), Kathrin Houben (1), Christina Wefers (1), Judith Jacken (1).


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