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Donnerstag, 30. Januar 2003


Aus Windeln werden Dämmstoffe

Im Marienheim Hinsbeck steht die erste Windelverwertungsmaschine in Deutschland

Nettetal (dv). "Schon heute gibt es 8.800 Altenheime in Deutschland mit steigender Tendenz. Die Bevölkerung wird immer älter, daher steigt auch die Anzahl an Inkontinenzen an. Deutschlandweit sind dies jährlich 450 Tonnen Windelabfälle", so Hans Gerd Plützer, Geschäftsführer der AHE - Firma für Alternative Hygieneprodukte und Entsorgungssysteme.

Er stellte am Mittwoch die deutschlandweit erste Windelmaschine im Hinsbecker Marienheim vor. "Von den 124 Hausbewohnern leiden 70 Prozent unter Inkontinenz", erläutert Heimleiter Willi Pollmanns. In den drei Wochen Testphase haben wir schon enorme Müllkosten einsparen können, was im Hinblick auf steigende Kosten ein wichtiges wirtschaftliches Argument ist." Für ihn steht schon fest, dass er die Maschine übernehmen will.

Und so funktioniert das Gerät: Die Windeln werden in einem Sack gesammelt und komplett mit diesem in eine Trommel eingefüllt. Nach Zugabe von 70 Litern Wasser trennt die Maschine die Fäkalreste von den Zellstoffen. Übrig bleibt reines Granulat, dass als Dämmstoff verwendet werden kann. "Der Reststoff ist komplett rein, sprich weder mit Bakterien noch mit anderen Krankheitserregern belastet. Zurzeit wird das Granulat allerdings noch herkömmlich entsorgt. In der vergangenen Woche waren bereits schwedische Regierungsmitglieder in Hinsbeck zu Gast, um die Maschine im alltäglichen Gebrauch zu sehen.

Eineinhalb Jahre tüftelte Hans Gerd Plützer zusammen mit seinem Geschäftspartner Friedel Thomas und dessen Tochter Daniela Käfferlein an der neuartigen "AHE Ecolution 10", die sich die Firma direkt weltweit patentieren ließ. Die Idee kam Daniela Käfferlein, als ihr eigener Nachwuchs Unmengen von Windeln produzierte und die Geruchsbelästigung zu hoch wurde. Die Vorteile der Windelmaschine liegen klar auf der Hand: Durch die direkte Entsorgung "vor Ort" werden Gerüche, Schmutz sowie Ungezieferbildung vermieden. Zudem werden erheblich Müllkosten eingespart.

Unterstützt wird die TÜV und CE-geprüfte Maschine von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die besonders die Energie- und Müllvermeidung überzeugt hat.

An Ideen für die Zukunft mangelt es dem Geschäftsmann nicht. Als nächsten Schritt will AHE die Maschine für den Privathaushalt entwickeln.

Voller Stolz präsentiert der Lobbericher Hans Gerd Plutzer (r)
im Marienheim Hinsbeck die erste Windelmaschine.
Heimleiter Willi Pollmanns (l.) ist vom neuen Patent überzeugt.
Die Windel wird zu umweltfreundlichem Granulat verarbeitet.


Nichts auszusetzen an Lobberich-Ost


Bewohner sind zufrieden - auch ohne "Zentrum"

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Leben wir eigentlich da, wo wir wohnen? Dieser Frage ging der interfraktionelle Arbeitskreis Frauen der Stadt Nettetal mit seiner Initiative zum Thema Infrastruktur im Neubaugebiet Lobberich-Ost (Lo-Ost) nach. Nachdem der Arbeitskreis in seiner letzten Sitzung Vertreter der Erschließungsgesellschaft Königsbach und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) zu Gast hatte, beschloss man, einen Fragebogen durch die WfG an rund 90 Haushalte in Lo-Ost zu verteilen. Die Umfrageergebnisse wurden in der Sitzung des Arbeitskreises am Dienstag von Monika Ioannidis vorgestellt. "Das Ergebnis hat uns alle überrascht", musste Ioannidis zugeben.

Nur 24 Haushalte hatten sich an der Befragung beteiligt. Immerhin 16 Befragte vermissten keine Infrastruktur, drei Bürger sprachen sich für einen Kiosk aus, zwei Haushalte hätten gerne eine Gaststätte, und eine Familie vermisste einen Bäcker. Die Frage, ob die Familien höhere Grundpreise für die Einbindung von zum Beispiel "Tante-Emma-Läden" zahlen würden, verneinten 75 Prozent. Gar 100 Prozent waren der Meinung, dass das Neubaugebiet kein Kommunikationszentrum benötigt

Die Mehrzahl der Bewohner von Lo-Ost sind junge Familien, in denen überwiegend beide Elternteile berufstätig sind. Ein hauptsächlicher Grund für den Umzug nach Lo-Ost waren für die Mehrheit die günstigen Grundstückspreise, und die kinderfreundliche Erschließung. Eine Familie würde ein Kommunikationszentrum sogar als" Störung der positiven Ruhe", ansehen.

"Ein öffentlicher Anlaufpunkt wird nicht gewünscht', fasste Ioannidis das Ergebnis der Studie zusammen. Baudezernent Wolf Hartwig Kothe führt das Ergebnis auf das funktionierende Zentrum in Lobberich zurück. "Nur wo das Zentrum alles bietet, sind die Leute zufrieden." Im vierten Bauabschnitt soll allerdings ein zentraler Platz angelegt werden', Dort wird die WfG versuchen, einen Kiosk anzusiedeln.

Bis jetzt können sich Verwaltung und Politik auf die Schultern klopfen. Der Arbeitskreis versprach allerdings, sich dem Thema weiter anzunehmen.


Schüler gestalteten Holocaust-Gottesdienst


Mit bewegende Texten erinnerten die Hauptschüler

Nettetal. Zu einer bewegenden Feierstunde aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus begrüßte Bürgermeister Peter Ottmann am Montag etwa 80 Teilnehmer(innen) in der Alten Kirche in Lobberich.

Kaplan Hans-Karl Bohnen erinnerte in seiner Predigt: "Heute vor 58 Jahren befreiten die Truppen der roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Seitdem ist Auschwitz der Inbegriff der schrecklichen Taten von Menschen an Menschen. Auschwitz gibt es nicht ohne die Erinnerung an das jüdische Volk und das jüdische Volk nicht ohne Erinnerung an seine Geschichte mit Gott. Ihr verdankt es die zehn Gebote und auch das Wissen, dass der Mensch Gottes Ebenbild ist.' Gerade diese wurde im Nationalsozialismus negiert und ignoriert." Im Anschluss daran las Pastorin Barbara Münzenberg Auszüge aus Psalm 137 vor.

Im Mittelpunkt standen allerdings die Lesungen der Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftshauptschule Lobberich die in diesem Jahr den Holocaust-Gedenkgottesdienst gestalteten. Ihr Rektor Hans-Leo Windeln und Lehrerin Ingrid Hormann hatten den Gottesdienst mit vorbereitet.

Ihre Geschichten enthielten Texte von Anne Frank: Für jeden, der einsam oder unglücklich ist oder in Sorge, ist das beste Mittel, hinauszugehen; irgendwohin, wo er allein ist, allein mit dem Himmel, mit der Natur und Gott..," sowie Texten von Peter Weiß und Selma Meerbaum-Eisinger.

Jeder, der in der Alten Kirche war, legte anschließend symbolisch in aller Stille seinen "Stein der Erinnerung vor einen Grabstein als Zeichen des Erinnerns und Nichtvergessenwollens.

Das Grabmal war gezeichnet worden von Peter Steven. Die Feierstunde wurde mit der Kranzniederlegung an der Gedenkstätte für die jüdischen Bürger Lobberichs neben der alten Kirchen vor dem Ingenhovenpark beendet.


Troost begrüßt Investorenmodell


FDP: Hallen könnten vermietet werden


Hans-Willy Troost

Nettetal (dv). In schlechten wirtschaftlichen Zeiten sieht FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Willy Troost gute Chancen für Investorenmodelle. "Das Betreibermodell beim Rathaus funktioniert glänzend. Die Ergebnisse sind auf Seiten von Frauenrath sehr positiv" freut sich der Nettetaler. Die Vorteile eines Investors für die Stadt liegen für den FDP-Mann klar auf der Hand: Unvermittelbare Objekte wie das Alte Rathaus in Lobberich und Breyell erstrahlen im neuen Glanz und konnten einer neuen Nutzung zugeführt werden. Zudem konnten bei der Sanierung laut Troost, "die örtlichen Gewerke mit einbezogen werden."

Die geplante Dreifachturnhalle ist für einen Investor nach Ansicht des Nettetalers ein lohnenswertes Projekt, zumal jene Turnhallen die zum Abriss frei gegeben sind oder zum Verkauf an den Kreis zur Verfügung stehen, nach Troosts Ansicht gut ins Investoren-Paket mit hinein genommen werden, können. "Wenn der Haushalt, des Kreises weiterhin so schlecht ist, muss dieser die Halle nicht kaufen, sondern kann sie stundenweise an den Kreis vermieten". Die Firma Frauenrath, sieht Troost allerdings nicht als geeigneten Investor. "Es gibt zahlreiche Baufirmen, die sich auf Hallenspezialisiert haben", so Troost.

Einen weiteren Vorteil sieht der FDP-Fraktionsvorsitzende in den fest kalkulierten Verbindlichkeiten mit denen die Stadt rechnen kann. "So wissen wir, was wir 2006 fest einplanen müssen."


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