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Donnerstag, 9.Mai 2002


Sprache integriert Jugendliche

Stadt Nettetal will Deutschunterricht für Spätaussiedler organisieren / Geld nicht gesichert

Nettetal (dv). Der Ausländerbeirat der Stadt kümmert sich schon seit Jahren um die Integration von Ausländern. Seit kurzem schlägt der Beirat bei diesem Problem einen neuartigen Weg ein: "Integration durch Kommunikation". Das Pilotprojekt "Deutsch für ausländische Kinder" wurde an drei Nettetaler Kindergärten gestartet.

Auch die drei städtischen Gemeinschaftsgrundschulen in Nettetal (Kaldenkirchen Buschstraße, Breyell Biether Straße und Lobberich, Im Hoverbruch) bieten seit Anfang März, wie erstmals im vergangenen Jahr, Deutsch für schulpflichtig gewordenen Migrantenkinder an. "Für dieses Projekt konnten junge und motiviert Lehrerinnen gewonnen werden", so Eberhard Lange, Fachbereichleiter Schulen in Nettetal Die Kurse finden auch während der Schulferien bis zum Beginn der ersten Schuljahres statt.

Ein anderes Integrationsproblem zeichnet sich seit einiger Zeit mit in Deutschland lebenden Jugendliche aus der ehemaligen Sovdetunion ab. Diese haben wie ihre Eltern einen deutschen Pass, sind aber sprachlich noch nicht vollständig integriert. Dieser Gruppe von Jugendlichen und Erwachsenen, die zum Teil nicht mehr zur Schule gehen oder arbeitslos gemeldet sind, soll nach dem Willen der Stadt in Kürze ein Sprachkurs angeboten werden. "Die Stadt ist seit einigen Wochen bemüht, dieses Projekt anzuschieben", so der Leiter des Sozialamtes, Wilfried Heerstraß. Aus diesem Grund treffen am heutigen Mittwoch Heerstraß und der Leiter des Arbeitsamtes, Anton Platen, zu einem Gespräch um die Möglichkeiten einer Finanzierung des Sprachunterrichts zu diskutieren. Jir suchen nach geeigneten Fördertöpfen, aber das Geld muss erstmal da sein", so Heerstraß.

Hintergrund dieses Gespräches ist, dass sich Elvira Lein bereit erklärt hat, diese Aufgabe zu übernehmen. Lein, selber Spätaussiedlerin aus Kasachstan, unterrichtete dort 21 Jahre an einer Schule Deutsch. "Ich bin selber eine Spätaussiedlerin und kenne die Probleme meiner Landsleute. Besonders junge Menschen haben es in Deutschland schwer ohne Sprachkenntnisse. Ich will ihnen helfen, mit den Sprachkenntnissen Fuß zu fassen." Zurzeit macht sie ein kostenloses Praktikum bei der Hausaufgabenhilfe des Diakonischen Werkes in Breyell. Dort können Grundschulkinder, hauptsächlich aus dem Speckerfeld, nachmittags Hausaufgaben machen und ihre Freizeit gestalten. Helfen kann da auch das neue Bürgerbüro der Diakonie, das Ende Mai im Speckerfeld eröffnet wird.


Yanar erzählte von türkischen Klos


Brillanter Auftritt vor ausverkauftem Publikum in der Werner-Jaeger-Halle


Nettetal (dv). Bei seiner "Welttoumee durch Deutschland" machte Kaya Yanar, Multikulti-Entertainer, halt in Nettetal. Zwei Stunden lang redete der schlanke Mann mit dem schwarzen Barett, ohne Tisch, Stuhl, Asisstentinn oder sonstiger drainaturgischer Hilfsmittel über die Eigenheiten von türkischen Plumpsklos, über Angstattacken beim Zahnarzt und exzessiven Alkoholndssbrauch im Hintertaunus, als die Anmachsprüche noch schwer auf der Zunge lagen. Das alles für einen einzigen guten Zweck: Zur Förderung des Sprachförderungsprojektes des Ausländerbeirates.

Ein Mulitkulti-Mix an Sprachen und Altersgruppen versammelte sich am Sonntag in der ausverkauften Werner-Jaeger-Halle, um den ComedyStar Kaya Yanar live auf der Bühne zu erleben.

Selbst die simpelste Frage "ob Türken im Zuschauerraum sind?' bringen dem 28jährigen Frankfurter unzählige Schenkelklopfer und Freudentränen ein. Spontan und mit viel Körpereinsatz erzählt Kaya Yanar von seinen Freunden Hakan und Rahid, seinem Urlaub in Australien mitsamt den dazugehörigen Mücken und er schießt wie konnte es anders sein, auch gegen die unmittelbaren Nachbarn - die Holländer.

In seinem zweiten Bühnenprogramm beschreibt er die Gesellschaft wie sie ist. "Ihr wisst gar nicht , wie gut ihr es habt", ruft er den ungläubigen Zeitgenossen zu, bevor er über türkische Mädchen spricht, die "entweder Jungfrau oder Ehefrau sind".

Der Ausländerbeirat kann sich glücklich schätzen, einen solchen Entertainer gefunden zu haben. Zum Schreien komisch, wenn er von seinem türkischen Vater erzählt, dem als deutsches Schimpfwort nicht mehr als "Scheißenkerl" einfällt und damit auf humorvolle Art und Weise zeigt, dass die Integration von ausländischen Mitbürgern bei der Sprache anfängt. Als Dankesehön gab es Blumen von Annestis Ioannidis.

Brachte die ausverkaufte Werner-Jaeger-Halle fast zum Weinen - natürlich mit Freudentränen. Der Muttikulti-Comedystar Kaya Yanar machte auf seiner Welttournee durch Deutschland kurz Halt in Nettetal, zu Gunsten des Sprachuntenichts für ausländische Kinder und Erwachsene. Foto: Gabriele Aust


Verhandelt wird parallel


Nettetaler Stadtrat vergibt bald Planungsauftrag für neue Dreifachhalle in Lobberich

Nettetal (ur). Wie steht es um die Dreifachhalle, die auf dem alten LSC-Platz in Nettetal-Lobberich gebaut werden soll? Das Wichtigste: Alle wollen die Sporthalle, nur wie es im Detail aussehen wird, ist noch nicht entschieden. Vor allem die Grundstücksfrage ist abschließend noch nicht beantwortet worden. Alle Beteiligten - die Stadt Nettetal, eine Erbengemeinschaft, die Kirche und der Verein Tamerkampfbahn - verhandeln noch, sehen sich aber auf einem guten Weg.

Geplant ist, alle Grundstücke der vier Beteiligten in einen sogenannten "Pool" zu werfen und so neu umzuplanen, dass die Halle gebaut werden kann. Die Stadt hat in diesem Zusammenhang konkrete Vorstellungen entwickelt, die den Grundstückseigentümern schon vor einiger Zeit vorgestellt wurden.

Vor allem der Verein "Dr. Josef Veith - Turnerkampfbahn" wurde vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Laut Satzung ist die Ibrnerkarnpfbahn für die Dauer des Bestehens des Turnvereins Lobberich verpflichtet, diesem die Turn- und Sportstätten zur Verfügung zu stellen. Da man sich nun vorstellen kann, auf dem jetzigen TV-Platz Wohnungen zu schaffen, würde der TV Lobberich seine Sportstätten verlieren. Wir haben der Stadt unsere Bedingungen mitgeteilt", sagt Günther Isenberg, Vorsitzender der Tümerkampfbahn. -  Konkret heißt das, dass erstens die Leichtathleten eine neue Heimat finden müssten. Das wäre im Stadion möglich, allerdings sind auch hier die Verhandlungen mit dem SC Union Nettetal noch nicht abgeschlossen. Zweitens würde auch die Tennisabteflung ihre Plätze verlieren. "Da gibt es mehrere Möglichkeiten", so Isenberg, eine davon sei, die Plätze an der Tennishalle in Lobberich zu nutzen. Aber auch hier gilt: Die Verbandlungen laufen noch. Außerdem benötigt der TV Lobberich dringend Hallenstunden, die in der neuen Halle zur Verfügung gestellt werden müssten. Und schließlich: man will den TV-Platz nicht "verschleudern". Das soll nicht passieren, denn "ich will mir als 1. Vorsitzender nicht nachsagen lassen, dass ich die Interessen der Turnerkampfbahn nicht ordentlich, vertreten hätte", so Isenberg. Deshalb habe man auch mehrfach fachmännischen Rat hinzugezogen.

Nun soll am 14. Mai im Rahmen der nächsten Ratssitzung die Planungsvergabe beschlosen werden. Gibt die Stadt etwa Gelder aus, obwohl sie noch nicht wissen kann, wie die Umverteilung der Grundstücke letztlich geregelt wird? "Das ist kein Fehler, hier kann ruhig parallel gehandelt werden", meint Isenberg. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, werde sich die Turnerkampfbahn einem Bebauungsplanungskonzept nicht verschließen.

So sieht es auch die Stadt Nettetal. Wenn am 14. Mai in nicht öffentlicher Sitzung der Planungsauftrag erteilt wird, geht es lediglich um die Hochbauplanung. "Man will eine grobe Vorplanung einleiten", bestätigt Christoph Kamps, Pressesprecher der Stadt, "parallel dazu laufen die Grundstücksverhandlungen."

Auch für den Stadtteil Kaldenkirchen laufen Überlegung zum Bau einer Dreifachhalle. Die Erschließungsgesellschaft Königsbach verhandelt zurzeit ebenfalls in Grundstücksangelegenheiten. Lage, Finanzierung und Betriebskosten wollen gut überlegt sein. "Die Halle in Lobberich hat sicherlich zunächst Vorrang", so Kamps, man sei in den Planung schon weiter, außerdem sei der Bedarf vor allem durch das Werner-Jaeger-Gymnasium mit all seinen Nettetalern Schülern dringender.


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