Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941

V. Kapitel:
Die Zeit der großen Veränderungen nach 1965

Buch S. 87

Übersicht über die besonderen Dienste 

Wie sich einem Menschenleben an bestimmten Punkten Ereignisse freudiger oder trauriger Natur auffallend häufen, so auch in der Vereinsgeschichte. 1967 war ein solches Jahr. Allein im Mai gab es 7 festliche Anlässe, bei denen der inzwischen 70 Mitglieder zählende Chor die feierliche Liturgie mitgestaltete, so beim diamantenen Priesterjubiläum des in seiner Heimat im Ruhestand lebenden Monsignore Josef Gartz am 7. Mai 1967 und anläßlich der Begründung der Städtepartnerschah
zwischen Caudebec-en-Caux Seine-maritime, und Lobberich. Es traf sich gut, daß der Chor bei· dieser Gelegenheit die „Missa pax vobis" von Franz Philipp zu dem Friedensdienst der beiden Städte beisteuerte.

Am 18. Juni 1967 kam es zu ·einem Freundschaftstreffen in Almelo (Niederlande). Dieses wurde wie beim Gegenbesuch der Gäste mit einem festlichen Hochamt eingeleitet.

Über den Tag der Orgelweihe und das Jubiläum wurde an anderer Stelle bereits berichtet. Der Chronist des Chores schreibt zu diesem Tage: „Er sollte immer in unserer Erinnerung bleiben, da er ein Höhepunkt in unserem Dienst war" Der Tag stand unter der Aufforderung: “Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“ (68).

Am 28. Mai 1968 wurde der frühere Chorleiter Willy Frohn 80 Jahre alt. Er konnte ich über ein Ständchen freuen.
Unter dem Leitgedanken „Alleluja, der Herr ist wahrhaft auferstanden", gab der Kirchenchor St. Sebastian am 19. April 1970 ein Konzert am Sonntagnachmittag in der Leuther Pfarrkirche und erwiderte damit einen kirchenmusikalischen Ausflug der Leuther nach Lobberich.

Erstmalig in der Geschichte der Fronleichnamsliturgie fand 1970 eine Meßfeier im lngenhovenpark statt. Zum feierlichen Rahmen gehörten einige mehrstimmige Sakramentsgesänge. Die althergebrachte Sakramentsprozession wurde von da ab auf den Rückweg zum Ingenhovenpark durch die Ortsmitte reduziert. Zum Primizamt des Neupriesters Klaus Dors am 9. März 1972 steuerte der Chor die „Deutsche Festmesse" von A. Müller bei.

Daß Dechant Werth sich der herzlichen Zuneigung der Lobbericher im allgemeinen und des Kirchenchores im besonderen erfreut, erfuhr er anläßlich seines Goldenen Priesterjubiläums am 12. August 1973. Am Vortag vereinigten sich die Lobbericher Gesangvereine „Frohsinn" und „Hoffnung" mit dem Kirchenchor zu einem Ständchen vor der Kirche. Im Festhochamt erfreute der Chor seinen Ehrenpräses durch W. A. Mozarts „Missa brevis in F-Dur."

Am 9. September 1973 blickte die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft auf 500 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Im Festhochamt, an dem auch viele Gäste aus Caudebec-en-Caux teilnahmen trug W. A. Mozarts „Missa brevis in D-Dur" wesentlich zum festlichen Rahmen bei.

16. Dezember 1973: Adventssingen der Gemeinde mit dem Kirchenchor in St. Sebastian.
Vom 13. bis 15. September 197 4 weilte die Singgemeinschaft mit einigen Begleitern - insgesamt etwa 50 Personen - in Caudebec-en-Caux, um vor allem den dortigen Abbé i. R. André Lefay im Rahmen der Feiern zu seinem Goldenen Priesterjubiläum durch W. A. Mozart „Missa brevis in D-Dur" zu ehren. Nicht nur die kirchliche Feier sondern auch der Aufenthalt mit Fahrten nach Lisieux zur Kleinen Therese und zu dem Malerort Honfleur hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Sängerinnen und Sängern.

Die evangelische Kirchengemeinde lud am 19. Januar 1975 den katholischen Kirchenchor ein im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes einige Lieder zu singen. Die Damen und Herren nahmen das Angebot gerne an. Leider folgten insgesamt nicht viele Gläubige, um für das gemeinsame christliche Anliegen, daß die Kirche Christi eins sein möge zu beten.
Heinz Spratte trat am 10. Okrober 1976 in den Ruhestand. Nach einem festlichen Hochamt sang der Chor unter seinem Nachfolger Wolfgang Seifen das, Morgengebet" von Mendelsohn-Bartholdy nach Worten von J. v. Eichendorff und das „Bundeslied" von W. A. Mozart. Die Vereinsvorsitzende wies in ihrer Ansprache darauf hin, daß in den 21 Dienstjahren des scheidenden Organisten und Chorleiter 19 Messen neu erarbeitet worden seien. Heinz Spratte sei auch der Zugang zu den Werken der Spätromantik zu verdanken. In den kritischen Jahren nach 1965, als die Kirchenchöre um ihr Selbstverständnis gerungen hätten, habe der Chorleiter nur Vorsichtig aus dem Angebot an stark rhythmischer moderner Literatur ausgewählt.
Der Scheidende konnte mit Genugtuung feststellen daß er einen erstarkenden Chor mit 41 Mitgliedern einem Nachfolger anvertraute.

Wolfgang Seifen am 22. 11. 1956 in Oberaußem bei Bergheim geboren war Mitglied der Domsingschule in Regensburg und hatte gerade eine Studien am Gregoriushaus in Aachen beendet al er aufgrund von Empfehlungen unmittelbar nach Abschluß der Bewerbungsfrist durch den Kirchenvorstand zum neuen Chorleiter und Organisten gewählt wurde. Da Küsteramt wurde von seinen dienstlichen Aufgaben getrennt. Er begann eine Arbeit mit dem Chor an Bernabeis „Missa sine nomine“ aus dem frühen 18. Jahrhundert. Alexander Gretschaninoffs „Missa festiva“ aus dem Jahre 1933 die durch den Kirchenchor St. Sebastian am Niederrhein bekannt wurde, blieb im Repertoire de Chores so gehörte sie zum festlichen Rahmen der Eucharistiefeier am 8. Mai 1977 al die Geistlichen zusammenkamen die in Lobberich ihr Primizamt gefeiert hatten, außerdem am 24. September 1977 im Rahmen des 10jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Caudebec-en-Caux und Lobberich/Nettetal. Bei dieser Gelegenheit sang der Chor das erste Mal in seiner Geschichte eine Komposition mit französischem Text, und zwar P. Caelins „Priere pour la paix", das die französische Version des Gebetes darstellt, das Papst Paul VI. 1965 für den Frieden vor der UNO gebetet hatte. (69)

Dem Dienst für den Völkerfrieden ist auch die Mitwirkung des Chores bei einer vom Westdeutschen Rundfunk übertragenen feierlichen Messe aus St. Sebastian am 13. November 1977 zuzurechnen (siehe auch Seite 83). Die Chorgemeinschaft erfuhr beim Vortrag von Bernabeis „Missa sine nomine", P. Caelins „Priere pour la paix", W. Seifens „Das sollt ihr Jesu Jünger nie vergessen" und Vittorias „Ave Maria", welche Sorgfalt von jedem Mitwirkenden besonders bei A-capella-Kompositionen vor den hochsensiblen Mikrophonen des Rundfunks verlangt wird. Jede Phase der Eucharistiefeier wurde zeitlich genau festgelegt, schon in der Samstagabendmesse durchgeprobt und aufgenommen, so daß mit der sonntäglichen Aufnahme 2 Versionen für die Übertragung vorlagen. Nach der Aufführung trafen im Pfarramt Dankadressen ein.

1978 wird in die Kirchengeschichte als das „Drei-Päpste-Jahr" eingehen:
6. 8. 1978: Todestag Pauls VI.; zu seinem Gedenken sang der Chor am 13. 8.
29. 9. 1978: Todestag Johannes Paul I.; seiner gedachte der Verein in einem Choralamt am 6. 10. 1978.
Ihm folgte Johannes Paul II. im Petrusamt

Als am 13 November 1978 Bischof Hemmerle zu einem Vortrag für die Region Kempen-Viersen in die Werner-Jaeger-Halle nach Lobberich kam, ergab es sich fast selbstverständlich, daß die Damen und Herren einige Lieder vortrugen.
Der Diözesan – Caritasverband richtete in Lobberich eine Sozialstation ein, die für die seit 1970 bestehende Kommune Nettetal zuständig ist. Zum Beginn der Arbeit am 17. März 1979 wurde Gottes Segen in einer feierlichen Messe erbeten. Der Chor wirkte dabei mit.


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