Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941

Anhang

Buch S. 100

Anmerkungen

1) Belege für die Jahresetats der Pfarre St. Sebastian Lobberich 1828 und 1836 im Besitz der Pfarre. Sie wurden bisher nicht archiviert. Für 1837 liegt der letzte Beleg über Bewirtung von jugendlichen Prozessionssängern vor.
2) Zu Lehrer Johann Baptist Orths: J. Finken, Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit Lobberich, Lobberich 1902 Seite 57
Zu den Prozessionsgesängen; Istas stellte „Kirchliche Gesänge für gemischten Chor“ im Jahre 1884 zusammen, die in Ziffernnoten verfaßt sind. Da diese Art der Notenschrift schon früher angewandt wurde darf vermutet werden, daß es für die noch vorhandenen Heftchen Vorläufer gab. Zu den Ziffernnoten; Seite 34 ff dieser Arbeit und H. Blommen Anfänge und Entwicklung des Männerchorwesens am Niederrhein, Volk Köln 1960 Seite 39 f.
3) Der Text de Dr. H. Kessels wurde übernomen aus „Rhein und Maas“ Lokalzeitung des Grenzlandes Ausgabe vom 18. 11. 1911; zum Gründungstag: „Männer-Gesang-Verein Lobberich“ Statuten vom 5. 11. 1905, § 22: „Das Stiftungsfest findet alljährlich an dem Gründungstage des Vereins, dem 17. N ovember, statt." Kreisarchiv des Kreises Viersen in Kempen, Anlage zum Repertorium der Gemeinde Lobberich VII 171; außerdem: E. Istas, Preislieder des Lobbericher Männergesangvereins, handgeschrieben und hektografiert, herausgebracht anläßlich des 50jährigen Bestehens des Vereins. Im Vorwort nennt Istas den 17. 11. 1841 als Gründungstag. Etliche Hefte sind noch im Besitz der Pfarre St. Sebastian.
4) Zum mehrstimmigen Chorgesang: H. Blommen a. a. O. Seite 66; der Hinsbecker Kirchenchor nennt als Gründungsdatum den 22. 11. 1840: Th. Schreyer, Katholische Kirchengemeinde St. Petrus, Hinsbeck, 100 Jahre Kirchenchor Hinsbeck, 1840-1940; während der Hinsbecker Chor am Anfang (vor 1840) ein gemischter Chor war, entstanden außer in Lobberich etwas später Männerchöre in St. Tönis, Vorst, Schiefbahn und Wegberg, die alle außer dem weltlichen Liedgut den liturgischen Gesang in der Gemeinde übernahmen und pflegten. Hierzu: H. Blommen a. a. 0. Seite 57.
5) Über die Orgel: Walter Frohn, Die ehemalige Orgel in unserer Alten Kirche in Lobberich, siehe Anhang Seite 119. Die Orgel wurde nach dem 2. Weltkrieg an die Pfarre St. Stephan in Krefeld ausgeliehen und danach nicht wieder hergerichtet. Entgelt für die Tätigkeiten des E. Istas: Beleg zum Jahresetat 1842 der Pfarre St. Sebastian a. a. O.; 1 Malter waren in Preußen um 1840: 12 Scheffel = 695,5 Liter; es gab regional unterschiedliche Maße, so auch den Brüggener Malter.
6) Orths sang bei gestifteten Jahresämtern donnerstags und samstags in der Messe und die „laudes". Von 1828 bis 1841 erhielt er dafür Geldzuwendungen und 2 Malter Roggen aus Stiftungen der Bruderschaften „Beatae Virginis Mariae“ und „Sancti Sebastiani". Ihm folgten als Kantoren: Peter Paul Reiners (Mitbegründer des „Männergesang-Vereins''), Peter Wamers, P. J. Schmitter und ab 1884 Heinrich Andrae (Mitglied des „Kirchengesangverein" von 1875 bis 1928). Organisten der Pfarre: Johann Mathias Cremers, schon ab 1828, dann Heinrich Ludwig Didden, Eduard Istas 1879 bis 1897 Ernst Kamper bis 1920, Willy Frohn bis 1955, Heinz Spratte bis 1976, Wolfgang Seifen. Zu vorstehenden Angaben:
Haushaltspläne der Pfarre St. Sebastian a. a. O.; die Pfarre hatte von den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis 1897 neben dem Organisten und Kantor jeweils noch einen Küster.
7) Kreisarchiv des Kreises Viersen a. a. O. Repertorium Lobberich VII 155
8) Statuten des „Männer-Gesang-Verein zu Lobberich" § 1, Kreisarchiv des Kreises Viersen a. a. O. Repertorium Lobberich VII 155.
9) Haushaltsplan der Pfarre St. Sebastian a. a. O. 1842, Belege.
10) Ebd. 1868, 1869. In das letztgenannte Jahr fällt auch die Anschaffung der „Missa in honorem St. Ludgeri" von Schmidt und die Bestellung einer weiteren Messe von Oberhoffer, siehe Rechnungsbeleg Seite 22 dieser Arbeit. Zur Gründung des Allgemeinen Cäcilienvereins (ACV): Riemann, Musik-Lexikon, Schott, Mainz 1967, 12. Auflage Sachteil Seite 137 f. und Seite 29 dieser Arbeit.
11) Statuten des „Männer-Gesang-Verein zu Lobberich" von 1862, Anhang a. a. O. und Seite 19 dieser Arbeit.
12) Ebd. §§ 10, 11.
13) Zum 1. Konzert: „Rhein und Maas“ a. a. O.; zu Kippers „Der Fürst wider Willen" siehe Seite 28 dieser Arbeit; Brief an den Bürgermeister vom 11. 9. 1862, Kreisarchiv a. a. 0. Repertorium Lobberich VII 155; das dort genannte Vokal- und Instrumentalkonzert fand am 7. 9. 1862 in Zusammenarbeit mit der „Houfer'schen Kapelle“ im Saale Kessels statt.
14) „Preislieder des Lobbericher Männergesangvereins" a. a. 0.; zu Mendelssohn Bartholdy: um die Jahrhundertwende führte E. Kamper mit dem Männergesangverein u. a. die Sinfonie-Cantate „Lobgesang" auf.
15) Heinrich Andrae und Jakob Heemels, siehe Totenzettel Seite 63 dieser Arbeit, Anton Nonninger sen. und Rudolf Michels, die zu den ersten Mitgliedern des „Kirchengesangverein" nach der Aufgabenteilung im Jahre 1875 gehörten; hierzu auch: persönliche Aufzeichnungen des früheren Vorsitzenden Johannes Fritz, Lobberich; ders. Heimatbuch des Grenzkreises Kempen-Krefeld für das Jahr 1959, Seite 94.
16) Zum Kulturkampf: vom Verfasser eingesehene, bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen im Besitz der Pfarre St. Sebastian Lobberich; außerdem: „Neues Wochenblatt“ lokale Wochenzeitung, Jahrgänge 1874 und 1877, Kreisarchiv des Kreies Vieren a. a. O. Der Streit entkrampfte sich nach dem Tode Pius IX. während des Pontifikates Leo XIII. so daß die scharfen Maigesetze des Jahres 1873 im Jahre 18 1 teilweise aufgehoben wurden.
17) J. Finken a. a. O. Seite 163 f. aus: Schematismus der Diözese Münster aus den Jahren 1868 1872.
18) Riemann, Musik-Lexikon a. a. O. Seite 137· zur Entwicklung de Cäcilianismus
in der Erzdiözese Köln: K. G. Feilerer Die Kölner Dommusik und die kirchenmusikalische Reform im 19. Jahrhundert Festschrift „Der Kölner Dom“, Köln 1948: F. berichtet im Kölner Dom sei im Jahre 1863 mit L Basler „Missa super dixit Maria" zum ersten Mal eine polyphone Messe aufgeführt worden.
Von Münster seit 1821 auch für den linken Niederrhein zuständiges Bistum, werden keine besonderen Impulse vor dieser Zeit ausgegangen sein. Kempen, seit 1837 Landdekanat, zu dem auch Lobberich gehörte benutzte zum Gesang aller nicht vom Priester beigesteuerten Teile der im Gregorianischen Choralgesungenen Messe (Graduale) bis 1879 eine Lütticher Ausgabe. Erst danach wurde das „Graduale Medicaeum" eingeführt. „Für die Vesper jedoch blieben vorläufig noch die alten Lütticher Bücher in Gebrauch": Chronik der Pfarre Kempen 2. Teil, Seite 297, im Besitz der Pfarre St. Marien.
19) Neues Wochenblatt a. a. O. 25. 5. 1878.
20) Mit Datum vom 23. 4. 1851 bescheinigt z.B. ein Kaufmann: „für die dem hiesigen Kirchen-Gesang-Verein gelieferte Fahne 20 Thaler erhalten zu haben". Man darf wohl annehmen, daß dieser Name auch auf der leider schon 1929 nicht mehr vorhandenen Fahne gestanden hat; siehe auch Brief des Schriftführers des späteren „Pfarrcäcilienchor" H. Schmitz vom 22. 7. 1929, Kreisarchiv a. a. 0. Repertorium Lobberich VII 167.
21) „Statuten des Männer-Gesang-Vereins zu Lobberich" von 1862 a. a 0. §§ 3ff; „Statuten des Kirchenchores" vom 20. 5. 1904, § 8. Nach den Statuten von 1862 mußte über den Aufnahmeantrag schriftlich abgestimmt werden, nach denen von 1904 mußten im 1. Wahlgang mindestens zwei Drittel der Mitglieder anwesend sein.
22) Statuten vom 20. 5. 1904 a. a. O. § 9.
23) Schenkung des Kirchengesangvereins vom 1. 5. 1887, Fotokopie Seite 33 dieser Arbeit; zu der ganzen Stelle siehe auch Belege zu den Haushaltsplänen a. a. O. Johannes Fritz berichtet, er habe als Chorknabe 1896 die „Missa, aeterna Christi munera" mitgesungen; persönliche Aufzeichnungen a. a. O.
24) „Kirchliche Gesänge für Gemischten Chor" Fotokopie Seite 34 f. dieser Arbeit und Johannes Fritz, Heimatbuch des Grenzkreises Kempen-Krefeld a. a. O. Seite 95.
25) „General-Versammlung des Cäcilien-Bezirks-Vereins Kempen zu Lobberich am Sonntag, 29. September 1895“ Seite 36 dieser Arbeit eine Fotokopie, deren Original im Besitz des Herrn Michael Wilden, Grefrath ist.
26) Protokollbuch des Kirchenvorstandes der Pfarre St. Sebastian Lobberich, im Besitz der Pfarre, 1891.
27) „Acta specialia", Localschulinspektion Lobberich 1880/81 im Besitz der Pfarre St. Sebastian; Gesuch des E. Istas um Übernahme der Organistenstelle durch seinen Sohn Alphons: Fotokopie Seite 40 f. dieser Arbeit Fotokopie des im Besitz der Pfarre St. Sebastian befindlichen Originals; zum Schuldienst: Lehrerakte im Besitz der Pfarre St. Sebastian und J. Finken Seite 57 a. a. O.
28) Akte „Kirchenbedienstete" hier: Versprechen im Zusammenhang mit der Dienstinstruktion für Küster aus dem Jahre 1887; Gehaltsaufbesserung: Das bischöfliche Vikariat gewährt „eine Jahreszulage von 500 Mark (im Jahre 1905) und verpflichtet" dabei den Organisten ausdrücklich: „bei allen kirchlichen Anlässen, bei denen die Orgel gespielt werden muß, diesen Dienst zu versehen." Brief vom 3. 6. 1905 Akte für, Kirchenbedienstete" a. a. O.
29) Die „Hoffnung“ stand von Anfang an neben den Kleinbürgern auch den Fabrikarbeitern offen. Ihr Gründer und 1. Dirigent war Caspar Hasenkox, ein Werksmeister. Der Männergesangverein „Frohsinn“, 1885, führte ursprünglich noch den Zusatz „Sittard", dieser Ortsteil war ausschließlich von Arbeitern bewohnt. Heinrich Funken, Steinstraße, gründete diesen Verein.
30) Johannes Fritz, persönliche Aufzeichnungen a. a. O.; G. van Sandten, Kirchenchor St. Sebastianus Lobberich 125 Jahre alt, Beitrag anläßlich der Orgelweihe 1967, in Durchschrift bei den Vereinsprotokollen des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich.
31) Rhein und Maas a. a. 0 . 7. 1. 1914 Qahresrückblick auf 1913). Frl. Balbina Jansen feierte 1948 ihre 40jährige Mitgliedschaft im Kirchenchor: Pfarrcäcilienchor St. Sebastian Lobberich, Jahresbericht 1948. Das Datum führt auf das Jahr 1908 zurück. In diesem Zusammenhang interessiert, daß der ,,Männergesang-Verein-Cäcilia-Hinsbeck" es noch 1927 ablehnte, dem Namen die Worte „Gemischter Chor" anzufügen: Protokollbuch des „Männer-Gesang-Verein-Hinsbeck" 1927. Der Antrag war vom Jungfrauenchor ausgegangen, der seit 1923 bestand. In Kempen bestand freilich ein Jungfrauenchor seit dem Jahr 1895: Chronik der Pfarre Kempen a. a. 0. II. Seite 543; „Knabenchöre" ebd. 3. Tl. Seite 37 und 84.
32) Paulus 1 Korinther 14, 33f; Das berühmte Apostelwort verhinderte im Laufe der Kirchengeschichte nicht, dem Frauengesang bestimmte Bereiche zu öffnen, was vor allem den geistlichen Frauengemeinschaften zugute kam. Der Kirchenvater Ambrosius stellte fest: „Der Apostel befiehlt, daß die Weiber in der Kirche schweigen sollen die Psalmen aber können sie füglich mitsingen. Diese sind lieblich für jedes Alter und geeignet für jedes Geschlecht": A. G. Stein, Die katholische Kirchenmusik 1864· zu den Generalversammlungen von 1927: H. Lehmacher Musik im Leben (Zeitschrift) III 1927, Heft 10 Seite 141 „Die kirchenmusikalische Situation in den Rheinlanden."
33) P. Ambrosius Dohmen bei G. andren a. a. O.
34) Rhein und Maas a. a. O. 30. 12. 1911
35) Öffentliche Konzerte für den Orgelfond: 2., 4. und 5. Februar 1906: „Konzert mit Oratorium“ außerdem 29. 9. 1907: Oratorium". Die Kornpositionen, die vorgetragen wurden sind leider nicht bekannt. Bei der Meldung beider Aktionen bei der örtlichen Behörde ist ausdrücklich, wohl aus Gründen der Steuerermäßigung festgestellt, daß der Reingewinn dem Bau der neuen Orgel dienen solle. Archiv des Kreises Viersen a. a. O. Repertorium Lobberich VII 31. 1. 1906 und 1907; Pfarre St. Sebastian Lobberich Akte, „Orgelbau“.
36) Zur Editio Medicae" Riemann a. a. O., Personenteil, Seite 709f Sachteil, Seite 348f. Franz Xaver Haberl, berühmter Herausgeber einer vollständigen Palestrinaausgabe, täuschte ich als er meinte, in der „Editio Medicae" von 1614 den reinen Gregorianischen Choral wiederentdeckt zu haben. So überraschte es nicht, daß ihm das päpstliche Privileg für die Herausgabe des Graduale Romanum zu dem Zeitpunkt entzogen wurde, als die Forschungen der Benediktiner von Solemes (Frankreich) zutage brachten, daß es sich bei der „Editio Medicae" um Verstümmelungen der altüberlieferten Melodien handelte. Daß man in Lobberich um 1905 aus der von Haberl besorgten Ausgabe des Graduale Romanum sang, ist durch einen noch vorhandenen, offensichtlich intensiv genutzten Großband, der im Besitz der Pfarre ist, belegt; siehe auch G. van Sandten a. a.O. „Gespräch mit Benediktinerpater Ambrosius Dohmes". Dohmes erinnerte sich auch, daß 1910 in Lobberich der Gregorianische Choral in der Ausgabe der „Editio Vaticana" gesungen wurde. Zur örtlichen Choralbegeisterung : Rhein und Maas a. a. O. 12. 4. 1911: Am Vortag zum Palmsonntag 1911 wurden die Lobbericher Katholiken eingeladen, an einem „Choralkurs" zum Einüben der Gesänge des österlichen 40stündigen Gebetes teilzunehmen. Ort des Geschehens: Gesellenhaus; dort konnte man ... „sämtliche Bücher und Musikalien" käuflich erwerben. Wahrscheinlich wurden die „Vesperae summorum festorum" und „Die Psalmen der Vesper und der Complet" angeboten, da hiervon noch Exemplare m den Notenbeständen des Kirchenchores vorhanden sind und zwar erstere in einer Ausgabe von Schwann Düsseldorf letztere vom Diözesan-Cäcilienverein 1898 herausgegeben.
37) Chronik der Pfarre Kempen a. a. O. 3. Teil Seite 27 of.
38) Ebd. Teil 2, Seite 570.
39) Zur Gründung des „Cäcilien-Bezirksverein Kempen": Chronik der Pfarre Kempen a. a. 0. 2 Teil, Seite 542: 1. Dekanatspräses wurde Pfarrer Schlünkes, Kempen, sein Vertreter Musiklehrer Josef Bernards, Musiklehrer am Lehrerseminar in Kempen. Zur Aufnahme in den Diözesanverband am 29. 9. 1895: ebd.
Sie fand in einer geschlossenen Versammlung im Saale Bispels/Kessels statt. 9 Chöre waren erschienen. Jeder Chor trug zunächst einen Choralsatz und ein mehrstimmiges Werk vor, dann erfolgte die Aufnahme durch den Diözesanpräses Schmidt. Die in Kaldenkirchen gewählten Vorstandsmitglieder wurden bestätigt und erhielten in Kaplan Bügelmann, Breyell, einen neuen Partner. Über die Bezirksversammlungen vor dem 1. Weltkrieg: ebd. Seite 557f, 568f, zur Aufteilung in Bezirke: Seite 593f; Protokollbuch des Männer-Gesang-Vereins Hinsbeck: Die Hinsbecker traten dem Verband 1896 unter dem Namen „Männer-Gesangverein Cäcilia" bei. Als sie 1900 ihr 60jähriges Jubiläum feiern wollten, bemühten sie sich, ein Bezirkstreffen am Ort zu haben. Es gab eine Zusage, dann folgten eine Ablehnung durch den Vorstand des Verbandes und schließlich der Austritt der Hinsbecker. Unter 1910 findet sich folgende Notiz: „Unser Verein, welcher in diesem Jahre dem Verbunde der Pfarr-Cäcilien-Vereine des westlichen Teiles des Dekanats Kempen beigetreten ist, beteiligte sich an der 10. Generalversammlung am 7. August in Lobberich."
40) Haushaltspläne der Pfarre St. Sebastian, Belege a. a. O. zum Cäcilienessen: H. Teggers, Lobbericher Allerlei, Heimatbuch a. a. 0. 1959, Seite 100f. Im Zusammenhang mit dem üppigen Cäcilienessen sei auf ein Schreiben des Landrates Bönninghaus, Kempen, vom 10. 1. 1894 verwiesen, das an den Lobbericher Bürgermeister ging: (Auszug) „In einer Konferenz der Dechanten des rheinischen Antheils der Diözese Münster ist strengere Handhabung der Polizeistunde angeregt worden ... sichtbar zunehmende Genußsucht in allen Volkskreisen ... Polizeistunde ... Tanzbelustigungen ... auch auf dem Lande diese zumeist die ganze Nacht hindurch . . . " Archiv des Kreises Viersen a. a. 0. Repertorium Lobberich. Lobberich hatte in der Zeit nach 1860 (1863 Einführung des mechanischen Webstuhls bei Niedieck) einen Wandel vom wesentlich agrarisch bestimmten Ort zu einer Industriegemeinde durchgemacht. Die Bevölkerungszahl wuchs von 3614 im Jahre 1865 auf 7752 im Jahre 1899. Wenn man von den Hungerjahren (etwa 1876 bis 1880), die durch die Umstellung der Hausweberei auf Fabrikproduktion verursacht wurden, absieht, so gelangte die örtliche Bevölkerung zu einem mäßigen Wohlstand. Hierzu auch „Der Polfaden, Werkszeitung der Firma Joh. Girmes und Co. AG Oedt - Plüschweberei Grefrath GmbH, Niedieck und Co. AG und J. L. de Ball und Cie. Nachfahren m.b.H. Lobberich 4 1955 und 1 1961· K. Hörnschemeyer: Die Stellung und zukünftige Entwicklung von Lobberich unter Auswirkung der kommunalen Neugliederung vom 1. 1. 1970 Seite 19ff (nicht veröffentlichte Arbeit). In Lobberich kamen zu dem oben genannten allgemeinen Trend und dem Wohlstand allgemeine sangesfreude, lokalpatriotischer Stolz und der sogenannte, Lobbericher Wind“ gelegentlich zusammen so im Jahre 1890 nach dem Wettstreit in Godesberg, bei dem die Barden des Männer-Gesang-Vereins den Ehrenpreis der Kaiserin
Friedrich einheimsten. Der Lokalreporter berichtete: „Allgemeine Schwüle, eine eigentümliche Stille lagerte ich hier am Sonntag als es Abend wurde, über den größten Teil der Bürgerschaft, welche immer noch vergebens auf eine Siegesnachricht au Godesberg wartete und ... Da endlich kommt nach 11 Uhr (abends) der Siegesherold in der Gestalt des Herrn Stationsvorstehers und allgemeines Hallo von Haus zu Haus dringt die Kunde: „Männergesang-Verein Lobberich 1. Preis!“ Die Straßen beleben ich und Mitternacht war Mittag geworden denn im Augenblick kam Flagge nach Flagge. Beratung über Ausschmückung und über den Empfang bei der Heimkehr der wackeren Schar ließ die Ruhe vergessen. Aber welch ein Jubel als Montag gegen 6 Uhr der Draht die neue Kunde brachte: „Ehrenpreis der Kaiserin, Lobberich Preisrichter einstimmig zuerkannt." Dieser Ehrenpreis ist ein Geschenk ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich und so nicht nur für den Verein, sondern auch für Lobberich ein bleibendes Andenken für alle Zeiten ... Alle Hände hatten vollauf zu tun, denn vom Bahnhof aus waren alle Straßen und alle Häuser festlich geschmückt, dem sieggekrönten Verein zu Ehren. Diensttagnachmittag standen dann Vereine und Honoratioren auf dem Perron des Bahnhofs ... ein weitschallendes Hurra verkündete die Ankunft. Der Herr Bürgermeister brachte nun in seinem und im Namen der ganzen Bürgerschaft ein herzliches Willkommen dem Herrn Dirigenten lstas und schmückte denselben mit dem Lorbeerkranz. Nach Ordnung des Festzuges ging's nun unter Begleitung zweier Musikchöre ... zum Festlokal bei Herrn A. Horstmann." Über den Festschmuck: „... so herrlich war der Schmuck durch Fahnen, Kränze, Girlanden usw. Blumen und Sträußchen wurden von schönen Händen gereicht." „Es folgte ein Festbankett zu Ehren der Preisgekrönten ... " Die ausführliche Schilderung dürfte einen bescheidenen Einblick in Lobbericher Eigenart vermitteln. Rhein und Maas a. a. O. „50 Jahre danach'', 1940.
41) Tagesfahrt nach Alpen: Rhein und Maas a. a. 0. zum 28. 5. 1911. Chorliteratur: Notensammlung des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich.
42) „Statuten des Kirchenchores" vorn 20. 5. 1904 a. a. O.
43) Vereinsfoto vom 1. 5. 1905 und Anhang zu Statuten von 1904 a. a. O.
44) Zu Kompositionen des E. Kamper: Die Messe sei in den Besitz des späteren Paters Ambrosius Dohmen übergegangen (Mitteilung der Frau Josefine Simon, geb. Kamper). Im Nachlaß des verstorbenen Paters fand sich allerdings die Messe nicht. Zur Aufführung des Oratoriums „Die Jahreszeiten" von J. Haydn anläßlich des 70jährigen Bestehens des Männer-Gesang-Vereins, Rhein und Maas a. a. O. zum 19. 11. 1911.
45) Normalsatzung für die Kirchenchöre der Erzdiözese Köln vom 8. 1. 1929. Während die Verbindung zum „Männergesangverein mit Gemischtem Chor" durch gemeinsamen Ursprung und Doppelmitgliedschaft schon immer bestanden hatte, stellte der Eintritt von Mitgliedern au der „Hoffnung" und dem „Frohsinn" eine Erschließung eines neuen Potential dar. Welche Motive veranlaßten die Sänger aus den Gesangvereinen? 1. Sie fühlten sich als Sänger dem mehrstimmigen Gesang in der Pfarre verpflichtet. Die bis zu diesem Zeitpunkt im ganzen noch „geschlossene Gesellschaft" des „Kirchengesangvereins" war überaltert und mußte sich öffnen um weiter ihren Dienst der Tradition entsprechend versehen zu können. Es sollte in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, daß der neue Chorleiter W. Frohn wohl gerne mit erfahrenen Sängern arbeitete. 3. „Hoffnung" und „Frohsinn" beschränkten in den 20er Jahren ihre Arbeit auf die Musikliteratur für Männerchöre. Erst Mitte der 50er Jahre gliederten sie sich je einen Damenchor an. Durch den Eintritt in den „Pfarrcäcilienchor" erschlossen sich die Herren eine neue Musikgattung. Der Vorgang bewirkte freilich nicht, daß auf umgekehrtem Wege Sänger des Pfarrcäcilienchores den weltlichen Vereinen und sei es auch nur zur Aushilfe, beigetreten wären. Die Damen und Herren des Kirchenchores empfanden deutlich, daß sie durch ihren umfangreichen liturgischen Dienst stark gefordert waren (hierzu: H. Schmitz, Brief vom 22. 7. 1929 an den Bürgermeister Eger von Lobberich). Der Bürgermeister hatte den Pfarrcäcilienchor gebeten, am Fest des Sängerbundes in Lobberich teilzunehmen. Schmitz schrieb für den Chor: „. . . Wir würden auch kaum in der Lage sein, an außerkirchlichen Veranstaltungen teilzunehmen, da unser Verein für kirchliche Zwecke jährlich über vierzigmal in Anspruch genommen wird und mit diesen Aufgaben bereits überlastet ist. Endlich bemerken wir, daß viele unserer Mitglieder auch noch den anderen hiesigen Gesangvereinen angehören und in dieser ihrer Eigenschaft bereits an dem Fest teilnehmen werden." Gemeinsames Auftreten mit den weltlichen Chören gab es nur ganz selten, so am 1. 5. 1927, als der Kirchenchor mit dem Männergesangverein unter Alfred Fischer, Krefeld, am Grabe von Eduard lstas sang (30. Todestag und Enthüllung der Gedenktafel siehe Seite 38 f. dieser Arbeit), weiter am 3. 7. 1932 anläßlich des 25jährigen Ortsjubiläums des Dechanten Heinrich Boers im Pfarrgarten gemeinsam mit allen Lobbericher Chören und 1963 sowie 1973 jeweils vor dem 40- und 5Ojährigen Priesterjubiläum des Dechanten Peter Werth. Als der Männergesangverein Hoffnung 1957 anfragte, ob die Damen des Pfarrcäcilienchores bei der Aufführung des Oratoriums ,,Die hl. Elisabeth" von 50) Rhein und Maas a. a. 0. zum 29. 2. 1926; W. Frohn a. a. O.· zum folgenden: W. Frohn a. a. 0. Um die persönliche Art zu schreiben nicht zu beeinträchtigen habe ich die Notizen des W. Frohn möglichst wörtlich übernommen.
51) Siehe auch weiter unter Seite 61 dieser Arbeit.
52) Für die ganze Zeit: W. Frohn a. a. 0. und ab 1940 Jahresberichte de Pfarrcäcilienchores St. Sebastian Lobberich.
53) Jahresbericht a. a. 0. 1945/46 (Schriftführer von 1940 bis 1951).
54) W. Frohn a. a. 0„ 1945.
55) Jahresbericht a. a. 0. 1947· nach der Entscheidung, das Oratorium aufzuführen traten einige Mitglieder aus dem Chor aus (eigene Erinnerung).
56) Im Jahre 1941 sah der Verein wegen des Krieges von einer Feier ab.
57) In diesem Jahr standen 6 Chormitglieder im Felde. „Rheinische Post", Tageszeitung, 21. 2. 1951.
58) Michal Wilden, von 1927 ab Chorleiter des Kirchenchores St. Laurentius Grefrath, berichtete in einem persönlichen Gespräch, wie man auf Bezirksebene um eine Sichtung der Werke gerungen habe die im Cäcilienvereinskatalog verzeichnet waren; sie seien nicht alle „wahre Kirchengesänge" gewesen.
59) Rheinische Post a. a. O. 1. 4. 1958.
60) In Hinsbeck wurden mehrstimmige Werke folgender Komponisten vorgetragen: van Nuffel, W. Waldbroel, H. Schroeder, Roselli, Flor Peeters, F. Philipp.
61) 1964 in Kaldenkirchen wurde bis auf das „Magnificat", wohl erstmalig in der Tradition der Bezirkstreffen, alles mehrstimmig in der Muttersprache gesungen.
62) „Satzung des Jugendchores" vom 23. 1. 1958 (mit Ausführungs- und Übergangsbestimmungen), schriftliche Aufzeichnungen im Besitz des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich.
63) Johannes XXIII., P. Dahm, Mönchengladbach 1963, Seite 89.
64) Stichworte für Veränderungen in der Folge des Vaticanum II in der Pfarre St. Sebastian: ab März 1965 Feier der Messe an einem etwa 15 Meter vor dem Hauptaltar errichteten Zelebrationsaltar, 1976 wurde an derselben Stelle ein künstlerisch gestalteter Altar in Stein errichtet; ab 1969: Handkommunion; in derselben Zeit: Änderungen in der Meßliturgie mit mehr Möglichkeiten für die
Muttersprache; Fronleichnam 1970: Neuordnung der Fronleichnamsprozession; 1970: 1. Bußgottesdienst unter dem Leitgedanken „Versöhnung mit Gott, indem er (der Sünder) sich mit der Gemeinschaft der Gläubigen versöhnt": (aus „Pfarrbrief St. Sebastian Lobberich" 2. Jahrgang Nr. 4" „Gott vergibt in der Gemeinschaft der Gläubigen"). Die Beichte in hergebrachter Form bleibt zwar bestehen, wird aber wenig er oft praktiziert. Juni· 1971: Änderung des Taufritus, im gleichen Monat: als neues Gebetbuch erscheint „Oremus 71“ das freilich 1975 durch das „Gotteslob“ abgelöst wird. Die herkömmlichen Bittprozessionen werden ab 1971 durch Eucharistiefeiern in den Ortsteilen Sassenfeld, Bocholt und Dyck ersetzt. Am 2. 12. 1973 findet der 1. ökumenische Gottesdienst evangeliseher und katholischer Christen in St. Sebastian statt. Die vorstehende Zusammenstellung zielt nicht auf Vollständigkeit.
65) W. Seifen Die Orgeln der Pfarrkirche St. Sebastian zu Lobberich Heimatbuch 1981 des Kreises Viersen Seite 185ff.
66) Protokoll über die Sitzung des Pfarrgemeinderates St. Sebastian Lobberich 10. 11. 1971 Punkt 6.
67) Vaticanum II, Konstitution über die Hl. Liturgie VI 116: Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er - gleiche Bedingungen vorausgesetzt - in ihren liturgischen Handlungen den ersten Platz einnehmen. Vaticanum II, Fromm Taschenbücher, Sonderband 44, Seite 50.
68) Jahresbericht des Pfarrcäcilienchores a. a. O. 22. 11. 1967.
69) Die Vorsitzende besorgte die Messe über Bekannte aus der Normandie und die Komposition Caelins über einen Organisten aus Dünkirchen ein schönes Beispiel für da Sich- Näherkommen von Menschen die sich der Kirchenmusik verbunden wissen.
70) Brief des Vorsitzenden des Pfarrcäcilienchores Lobberich vom 4. 1. 1971: Antwortschreiben des Prof. H. Freistedt vom 26. 1. 1971 schriftliche Aufzeichnungen im Besitz des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich.
71) Brief des Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates der Pfarre St. Sebastian vom 9. 5. 1971, im Besitz des Kirchenchores.
72) Jahresbericht des Pfarrcäcilienchores a. a. 0. 12. 1. 1973.
73) Die Satzung der Kirchenchöre gab diesen einen einheitlichen Namen; danach ist die offizielle Bezeichnung des Lobbericher Vereins „Kirchenchor St. Sebastian in Lobberich". Die Verfassung der Kirchenchöre trat durch bischöfliche Anordung am 1. 1. 1977 unter dem Titel „Satzung der Kirchenchöre im Bistum Aachen" in Kraft.
74) Abend 29. 10. 1978; die Beiträge der neuen Ehrenmitglieder machten im 1. Jahr fast 1000,- DM aus.


Link nächstes Kapitel: Verzeichnis der aufgeführten Meßkompositionen

Link Übersicht "Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian 1841-1981"

Link Übersicht Kirchenmusik

Link Literatur