Eisernes Buch
der Gemeinde Lobberich (1929)

- Verkehrsverhältnisse -

Buch S. 135

eisernes Kreuz

Die Verkehrsverhältnisse auf den Eisenbahnen erfuhren, wie an allen Orten Deutschlands, zu Anfang des Krieges auch in Lobberich eine vollständige Lahmlegung. Sofort nach Ausbruch des Krieges wurde der Zugverkehr gesperrt und der gesamte Personen-und Güterverkehr eingestellt. Sämtliche Eisenbahnzüge und die Bahnen dienten ausschließlich zur Beförderung von Truppen und Kriegsmaterial. Hierdurch trat eine neue Stockung ein und viele Reisenden mussten unterwegs ihr Ziel aufgeben und in Wagen oder Autos die Heimreise antreten. Um dem Reiseverkehr wenigstens in etwa gerecht zu werden, war die Eisenbahnverwaltung bemüht, einige Schnellzüge fahren zu lassen. Es Verkehrte lange Zeit hindurch zwischen Kempen-Lobberich-Kaldenkirchen nur morgens und abends ein Personenzug. Da lernten die Leute wieder marschieren, denn andere Transportmittel standen nur Wenigen zur Verfügung. Allmählich regelte sich der Zugverkehr wieder günstiger und es wurden auch wieder Güterzüge, wenn auch nur in sehr beschränktem Maße, eingelegt. Den Angehörigen der Verwundeten und erkrankten Krieger wurden die weitgehende Reise Vergünstigungen gewährt.
Weil Mangel an männlichen Eisenbahnpersonal bestand, wurde weibliches Personal eingestellt. So sah man an Fahrkartenschaltern, auf Bahnhöfen, an und in den Eisenbahnzügen so wie auch auf den Straßenbahnen Schaffnerinnen in Uniform ihres Amtes walten.
Am 18. Oktober 1917 wurden die Fahrpreise für Schnell-und Eilzüge verdoppelt, da inzwischen die Geldentwertung sich bemerkbar machte.
Im November 1917 brachte der neue Fahrplan wesentliche Änderungen im Zugverkehr. Für die Folge verkehrten auf der Strecke Kempen-Lobberich- Kaldenkirchen nur 2 Zugpaare und zwar ab Kempen 6,29 Uhr vormittags und 7,42 Uhr abends und ab Kaldenkirchen 7,21 Uhr vormittags und 8,29 Uhr abends.

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1916 wurde die Sommerzeit eingeführt, die Uhren wurden eine Stunde vorgestellt, so dass die Abendstunde von 11 bis 12 Uhr des 30. April 1916 ausfiel. diese Neuerung wurde eingeführt, um Geld und Beleuchtungsstoffe zu sparen. Die Sommerzeit endete am 30. September 1916. Dieser Tag umfasste 25 Stunden.

Während im Jahre 1916 die Sommerzeit vom 1. Mai bis zum 30. September dauerte, wurde sie im Jahre 1917 vom 15. April bis 17. September durchgeführt. Sie begann am 16. April, vormittags 3 Uhr, (mitteleuropäische Zeit) und endete am 17.September, vormittags 2 Uhr (Sommerzeit). Zu dem erstgenannten Zeitpunkte wurden die öffentlichen Uhren um 1 Stunde vorgestellt, zu der letzt genannten Zeit um 1 Stunde zurückgestellt. Am Vormittag des 17. September erschien danach die Stunde von 2 bis 3 Uhr doppelt. die erste Doppelstunde trug die amtliche Bezeichnung 2A, die zweite die Bezeichnung 2B. Tag und Stunde des Übergangs zur Sommerzeit passten sich dem Bedürfnis des Eisenbahnbetriebs an.
Im Jahre 1918 begann die Sommerzeit am 15. April, vormittags 2 Uhr, und endete am 16. September, vormittags 3 Uhr. die Sommerzeit wurde wieder eingeführt weil sie sich vollauf bewährt hatte.


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