Niedieck AG
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Der
frühe Tod des Vaters zwang seine Söhne, sich schon früh auf
eigene Füße zu stellen. Karl Niedieck ging nach Frankreich und
erhielt seine Ausbildung zum Textilfachmann in einer Lyoner Seidenweberei.
Seinen um zwei Jahre älteren Bruder
Julius treffen wir 1850 bei der
Firma
J. L. de Ball in Lobberich, wo er sich die Grundlagen für sein
späteres Wissen und Können aneignete.
Bis zum Jahre 1863 arbeiteten die Gesellschafter zusammen, dann trat Karl Niedieck aus und gründete mit dem Bankier Heinrich Schölvinck aus Coesfeld i. W. die Firma Niedieck & Schölvinck.
1863
begann unter seiner Leitung die mechanische Herstellung von festkantigem Doppelsamtband auf 20 Werbstühlen
an der unteren Breyeller Straße. Dort wurde das erste ganz mechanisch hergestellte Samtband in Europa
gewebt. In dem gleichen Jahre hören wir von dem Baubeginn eines
weiteren Websaales für 120 Stühle.
1865 legten die Brüder das alte und das neue Geschäft zusammen und firmierten nun Niedieck, Schölvinck & Co. Innerhalb kurzer Zeit beschäftigte der Betrieb mehr als 1000 Webstühle in Lobberich und der weiteren Umgebung. 1872 trat der letzte Teilhaber der Firma (Schölvinck) aus und die Brüder firmierten gemeinsam als Niedieck & Co.
1876 hörten sie von Experimenten an einem halbmechanischen Samtwebstuhl für Doppelsamt. Sie verpflichteten den damit beschäftigten Webermeister Tappeser und dessen beide Mitarbeiter für sich. Die mit dem neuen Doppelsamtstuhl verbundene Massenproduktion ließ die Erzeugerkosten und damit den Preis für Samt bedeutend absinken. Die nun einsetzende sprunghafte Vergrößerung der Fabrikanlagen wurde noch gefördert, indem Niedieck im Laufe der Jahre etliche schwachfundierte Betriebe aufkaufte und in den eigenen Betrieb einverleibten.
1877 bekam Lobberich dank des Niedieck'schen Gaswerkes an der Breyeller Straße die erste Straßenbeleuchtung, auch wurden private Häuser mit Gas beleuchtet
1910, als Eduard VII. von England gestorben war, lieferte die Firma Niediek den schwarzen Samt für die Trauerfeierlichkeiten nach London. Die Ballen wurden auf Planwagen bis Venlo gebracht und dort auf das Schiff verladen.
Diese riesige Lieferung, die den Gesprächsstoff in den Straßen abgab, soll den Wert von einer Million deutscher Reichsmark dargestellt haben. Matthes op de Kamp, Ferkelstecher zu Lobberich hatte das stark bewegt: "Dat es noch en Geschäft, wat! Wat send wör doch ärm Lü!"
1923: Hyperinflation Juni/August: Niedieck bringt eigene Notgeldscheine heraus um die Löhne bezahlen zu können
Rheinische Post 30.10.2012: "Niediecks dachten um die Ecke"
Den Gründervätern war die Enkelgeneration nicht mehr gewachsen. So verabschiedete sich die Familie schon in den 1920er-Jahren von dem Textilunternehmen.
Der Polfaden, Mitarbeiterzeitung, gemeinsam mit der Fa
de Ball
Textilindustrie
Niedieckstraße
Familie Niedieck (Carl und Julius als Fabrikanten)